An der Hauptversammlung der Toggenburger Hausärzte stand ein wichtiges Thema auf der Traktandenliste: Nach zwei Jahren Vorbereitung liegt die Zusammenarbeitsvereinbarung für die integrierte Notfallpraxis (INP) im Spital Wattwil für die künftige medizinische Notfallversorgung im Toggenburg vor. Mit der geplanten Schliessung des Spitals Wattwil wird nicht nur diese Vereinbarung in Frage gestellt, sondern damit auch die medizinische Grund- und Notfallversorgung im Toggenburg fahrlässig aufs Spiel gesetzt.
An der Hauptversammlung des Toggenburger Ärztevereins haben die anwesende Ärzteschaft einstimmig dem INP-Vertrag zugestimmt, der die Zusammenarbeit der Toggenburger Hausärzte mit dem Spital Wattwil für den Notfalldienst neu regeln soll.
Notfalldienst mit Zusammenarbeit sichern
Diese integrierte Notfallpraxis (INP) im Ausbau des Spitals Wattwil ist ein zentraler Pfeiler für die Sicherung der medizinischen Grund- und Notfallversorgung im Toggenburg. Uwe Hauswirth, Präsident des Toggenburger Ärztevereins zeigt sich besorgt: «Das Toggenburg ist – noch stärker als andere Regionen im Kanton – vom Hausärztemangel betroffen. In sechs Jahren sind nur noch 10 Hausärzte unter 60 Jahren alt und damit verpflichtet, Notfalldienst zu leisten.» Das Toggenburg brauche die Integrierte Notfallpraxis im Spital Wattwil, sind sich die Toggenburger Hausärzte einig. «Sonst ist die medizinische Versorgung in der Region in naher Zukunft nicht mehr gewährleistet.»
Der INP-Vertrag ist das Resultat eines bald zwei Jahre dauernden Prozesses des Toggenburger Ärztevereins zusammen mit der Spitalregion Fürstenland Toggenburg (SRFT). Das zeitgemässe und bereits andernorts mehrfach bewährte Konzept der INP kann aber nur im Zusammenhang mit einem funktionierenden Akutspital geleistet werden.
Sorgen und viele offene Fragen
Umso besorgter sind die Hausärzte über den beschlossenen Baustopp beim Spital Wattwil. Damit könnte die INP und auch die zukunftsfähige Notfallversorgung nicht mehr realisiert werden. Ohne das Spital Wattwil kann die Fahrt zu einer Notfallstation in Zukunft möglicherweise bis zu einer Stunde dauern; im schlimmsten Fall ohne einen begleitenden Notfall-Arzt. Wie sollen unter diesen Bedingungen in Zukunft Hausärzte für das Toggenburg gewonnen werden? Wie soll im Weiteren das Gesamtkonzept des Joint Medical Masters (Medizinstudium in St. Gallen mit dem Ziel in der und für die Region junge Ärzte insbesondere Hausärzte auszubilden) aufgehen? Das Spital Wattwil wurde als Ausbildungsstätte in den Beurteilungen der Schweizer Ärztegesellschaft FMH- mehrfach mit Bestnoten bewertet. Welchen Sinn ergibt die Schliessung des Spitals Wattwil für die ärztliche Zukunft der Region?
Auf alle diese offenen Fragen erwarten die Toggenburger Hausärzte anlässlich des Bevölkerungsgesprächs am Mittwoch, 28. November 2018 ab 19.30 Uhr im Thurpark in Wattwil Antworten vom Regierungsrat, dem Verwaltungsrat und verantwortlichen Lenkungsausschuss.
Warnung vor Kollaps der medizinischen Versorgung
Die Toggenburger Ärztinnen und Ärzte warnen: schliesst das Spital Wattwil, stirbt mittelfristig auch die Hausarztmedizin im Toggenburg. Allen St.Gallerinnen und St.Gallern muss bewusst sein, dass die Schliessung des Spitals Wattwil mit der modernsten Spitalinfrastruktur im Kanton weitreichende Konsequenzen für die Region und die ärztliche Versorgung im Regel- und vor allem im Notfall mit sich bringen wird.